Österreichische Jagdmusik

Als Wiederbegründer der österreichischen Jagdmusik bzw. der k.u.k. Hofjagdmusik gilt Josef Schantl (1842-1902). Impuls dazu gab der Auftrag an Josef Schantl für den Festzug zur Silbernen Hochzeit des Kaisers Franz-Josef und der Kaiserin Elisabeth (Sisi) am 27. April 1879 die Musik der "Historischen Jagdgruppe" zu komponieren. Diese Bestand zunächst aus 13 Fanfaren: Jagd anblasen, Jagd abblasen und elf Fanfaren für die "Höchsten und hohen Jagdherren". "Jagd anblasen" ist schon lange in unserem Repertoire, für das Landesbläsertreffen in Pforzheim haben wir den "Bärenjägermarsch" von Josef Schantl einstudiert.

 

Hier ein Videomitschnitt unseres Auftrittes in Pforzheim: https://youtu.be/vw24ef2atxU

 

Der Gamsschützenmarsch wurde 1996 von Hermann Maderthaner komponiert. Hermann Maderthaner sen. ist Gründungsmitglied des Parforcehorn-Ensemble Windhag, einer kleinen Gemeinde bei Waidhofen / Ybbs in Niederösterreich. Das Musikstück erfreut sich auch in Deutschland sehr großer Beliebtheit und gehört zum festen Repertoire vieler Vereine. 

Das Stück ist durchgängig im 2/4 Takt gesetzt und wird in recht flotter Geschwindigkeit ohne Pause oder Tempowechsel durchgeblasen. Es lebt vor allem durch die Akzente in der Dynamik und die rhythmische Unterstützung durch Bass und dritte Stimme, welche teilweise im Gegenrhythmus gesetzt ist.

 

Renaissance des Parforcejagdhorns in Deutschland

Zwischen 1850 und 1950 war das Parforcehorn in Deutschland wenig verbreitet. Fürstliche Parforcejagden waren passé und in der Jagd fast ausschließlich das deutsche Fürst-Pless-Horn in Gebrauch. Lediglich im Reitsport, bzw. der Kavallerie wurde die Tradition weiter gepflegt. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde mit dem Zwischenschritt der Einführung des Umschalthornes Es/B-Dur (mittlerweile im Südwesten verpönt) die Parforcehornmusik wieder populär, wobei ein Potpourri an "eingedeutschten" französischen und österreichischen Musikstücken, Menuetten sowie "blasbaren" deutschen Volksliedern Einzug in das Repertoire der Jagdhornbläsergruppen fand. Die Beliebtheit dieser Stücke ist ungebrochen und sie gehören zur Kernkompetenz einer jeden deutschen Parforcehorngruppe. Neben der Bearbeitung der vorgenannten Musikstücke komponierte Reinhold Stief aus Ladenburg (1934-1992) auch hervorragende Fanfaren, wobei leider viele ausschließlich für Umschalthörner Es/B-Dur ausgelegt wurden. Ein Höhepunkt seiner Kompositionen ist die "Minneburgfanfare", die wir fest in unserem Repertoire haben.

 

Hören sie hier die Minneburgfanfare, vorgetragen beim Landesbläsertreffen Baden-Württemberg in Öhringen am 30.06.2024: https://www.youtube.com/watch?v=jXMytNhc-0o

 

Die Minneburg im Neckartal bei Neckargerach.
Die Minneburg im Neckartal bei Neckargerach.

Jagdhornbläsergruppe

Schriesheim e.V.

Sven-Markus Lörsch

Friedrichstr. 15
69198 Schriesheim